Verbot von Wildtieren im Zirkus – keine Vergabe kommunaler Flächen für Zirkusse mit Wildtieren!
Die SPD-Ratsfraktion wird aufgefordert, sich im Rat der Stadt Duisburg für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus einzusetzen. Zu diesen wildlebenden Tieren gehören vor allem Affen, Elefanten, Giraffen, Flusspferde, Nashörner, Zebras, Strauße, Großkatzen, Bären, Kängurus, Reptilien und Robben.
Da ein generelles Verbot nur auf Bundesebene durchgesetzt werden kann, soll die Ausgestaltung auf kommunaler Ebene durch eine angepasste Stellplatzvergabe erfolgen. Das heißt, dass auf dem Duisburger Stadtgebiet keine städtischen Flächen mehr für Zirkusse, die Wildtiere halten, zur Verfügung gestellt werden sollen.
Begründung:
Wildtiere, die im Zirkus zur Belustigung von Menschen gehalten werden, leiden ihr Leben lang unter nicht artgerechter Haltung und teils darüber hinaus oft auch miserabler Behandlung. Die Tiere werden den Großteil der Zeit in kleinen Käfigen gehalten und müssen, wenn sie aus dem Käfig gelassen werden, Kunststücke ausführen, die meist nur mit einer gewalttätigen Dressur erlernt werden können. Dazu kommen sowohl der Stress, der durch den dauernden Transport (bis zu 50 Mal im Jahr) zustande kommt, als auch die fehlende Bewegung durch Käfighaltung. Die Folgen für die Tiere sind neben massiven Gesundheitsschäden auch schwere Verhaltensstörungen und eine erhöhte Sterblichkeit. Der Zirkus-Report der „Eurogroup for Animals“ hat in den letzten 22 Jahren zudem mehr als 300 Zwischenfälle mit Zirkustieren dokumentiert, wobei die Hälfte der Vorfälle in Deutschland vorgefallen sind.
Ein Verbot der Haltung von Wildtieren im Zirkus ist somit längst überfällig, da die Ansprüche an eine artgerechte Tierhaltung in einem Zirkus nicht erfüllt werden können. Das hat bisher nicht nur der Bundesrat erkannt, sondern auch die Agrarminister*innen der Bundesländer, so dass dieses Verbot seit Jahren nur noch am von der CDU geführten Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft scheitert.
Aufgrund dieser Blockadehaltung haben sich bereits etliche Kommunen dafür entschieden, keine Stellplätze mehr an Zirkusse zu vergeben, die Wildtiere halten. Zu den bereits handelnden Kommunen gehören unter anderem mit Bonn, Düsseldorf und Köln, große Städte aus NRW. Außerdem setzt sich neben Düsseldorf auch Moers als Duisburger Nachbarstadt für das Verbot ein.
Betrachtet man die Situation in anderen europäischen Ländern, lässt sich feststellen, dass Deutschland mit den aktuellen Regelungen hinterherhinkt. So gelten bereits in fast 30 Ländern Regelungen für ein Wildtierverbot, unter anderem in Belgien, Dänemark, Finnland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden und Tschechien.
Antragsteller: SPD Rheinhausen-Mitte
Adressat: SPD UB-Parteitag, SPD Ratsfraktion
Beschlussüberprüfung:
Die Ratsfraktion befürwortet, ebenso wie die SPD-Bundestagsfraktion, ein bundesweites Verbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben. Kommunale Regelungen sind weniger zielführend, da sie ausschließlich zu einer Verlagerung des generellen Problems führen. Dies gilt auch für die Vergabe entsprechender Stellflächen. Bislang wurde die Umsetzung einer bundeseinheitlichen Regelung nach unseren Informationen durch die CDU blockiert.