Einstellung interkultureller Berater*innen

Der UB Parteitag möge beschließen:

Interkulturelle Berater*innen sollen bei der Stadt Duisburg fest eingestellt werden, um Verstetigung und Fluktuation zu vermeiden, damit sichere Strukturen Interkultureller Arbeit durch Festanstellung bei der Stadt Duisburg erhalten bleiben.

Der UB-Parteitag möge beschließen, dass die Verwaltung alle Interkulturelle Beraterinnen bei der Stadt Duisburg fest anstellt, damit diese fester Bestandteil der Mitarbeiterschaft werden

Begründung:

Die Interkulturellen Berater*innen (IKB) des Kommunalen Integrationszentrums sind seit 1999 fester Bestandteil der interkulturellen Elternarbeit an Duisburger Schulen und Kindergärten. Seit 2009 werden sie über den eigens dafür gegründeten Verein „Sprachförderung Duisburg e.V.“ als Honorarkräfte bezahlt, um die Arbeit der IKB zu verstetigen. Von der anfänglich aufsuchenden Beratung weitete sich die Tätigkeit der IKB auf alle Duisburger Schulen aus. Derzeit arbeiten 21 Interkulturelle Beraterinnen und Berater in mehr als 12 Sprachen an über 70 Duisburger Schulen und Kindertageseinrichtungen.

Mit ihren Kompetenzen in Deutsch und ihrer Herkunftssprache, ihrer pädagogischen Aus- und Weiterbildung sowie ihren Erfahrungen in verschiedenen Kulturen und ihrer Sensibilität für kulturspezifische Gesprächs-Strategien, bauen die IKB zwischen Elternhaus und Bildungsinstitution wichtige Brücken. Auch durch ihr sozialräumliches Netzwerk sind sie ein fester Bestandteil der kooperierenden Einrichtung mit pädagogischer, methodischer und inhaltlicher Angebotsvielfalt geworden.

Insbesondere während der Corona-Pandemie seit 2020 erwies sich die Tätigkeit der IKB als notwendiger Beitrag zum sozialen Frieden. Sie informierten die Familien über die aktuelle Corona-Situation und waren bei der Koordination der breit angelegten städtischen Impfaktionen in Marxloh und Hochfeld als Ansprechpartner vor Ort. Während der Schulschließungen unterstützten sie sowohl Lehrkräfte als auch Eltern bei der Kontaktaufnahme und Kommunikation und ermöglichten so vielen Kindern erst die Teilnahme am Distanzunterricht. Ihre Beratungstätigkeit in Kitas und Schulen setzten sie unter hohem individuellem Einsatz fort, indem sie zum Teil Beratungen auf Schulhöfen, auf der Straße, vor dem Schulgebäude vornahmen, da einige Bildungsinstitutionen keine externen Berater einlassen wollten. Die Rückmeldung der Bildungseinrichtungen zum Einsatz der IKB ist durchweg positiv. Auch eine Evaluation der Universität Duisburg-Essen belegt die überaus eindrucksvolle Arbeit. Die Nachfrage – auch nach weiteren Sprachen – ist vor allem seit der verstärkten Neuzuwanderung in den letzten Jahren steigend. Der aktuelle Krieg in der Ukraine wird durch verstärkte Zuwanderung mithin zu steigenden Aufgaben in diesem Bereich führen.

Fast alle IKB bringen eine akademische Vorbildung im Bereich Pädagogik, Sozialwissenschaften oder Lehramt mit, andere haben Germanistik oder BWL studiert. Angestellt sind sie beim Verein Sprachförderung Duisburg e.V. und werden aus kommunalen Sprachfördergeldern vom Jugendamt, Amt für Schulische Bildung und dem KI finanziert. Durch jährliche/halbjährliche Bewilligung der Fördergelder erfolgt regelmäßig eine Befristung der Anstellungsverträge (sowohl Honorar- als auch sozialversicherungspflichtige Verträge). Der einheitliche Stundenlohn für alle Kräfte beträgt 17,50 Euro, egal ob Honorar- oder Festanstellung beim Verein, ob sie neu im Projekt oder bereits seit 1999 dabei sind. Das alles ohne Jahressonderzahlung, ohne Fahrtkostenerstattung, ohne Anspruch auf ein Firmenticket so dass die IKB ihre Fahrtkosten selbst tragen müssen. Studierende ohne irgendeinen Abschluss erhalten zum Vergleich auf dem Arbeitsmarkt derzeit 14,50€ pro Stunde.

Aufgrund der seit Jahren unveränderten Beschäftigungssituation der IKB ist eine Abwanderung der IKB in besser dotierte und sichere Arbeitsverhältnisse immer wieder zu verzeichnen. Dies führt auch innerhalb der IKB zu viel Unruhe und einem ständigen Einarbeitungsaufwand, was die Kontinuität der Arbeit sehr einschränkt.  Dem einstigen Vorzeigeprojekt und Erfolgsmodell IKB droht das AUS, wenn sich die bisherigen Rahmenbedingungen sowohl in struktureller als auch in finanzieller Hinsicht nicht in absehbarer Zeit nachhaltig verbessern. Das muss sich ändern! Wir fordern, dass die Festeinstellung der IKB direkt durch die Stadt Duisburg erfolgen soll!

Antragssteller: AG Migration und Vielfalt

Adressat: SPD-Ratsfraktion

Beschlussprüfung: